Kieler Bräuche und Feste

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Maibaumaufstellen

Lange Jahre verschwunden aus den Traditionen in und um Kiel erlebte das Maibaumaufstellen in den letzten Jahren eine Wiedergeburt. Diese Tradition entstammt alten Handwerkersitten des Barock und wurde damals noch mit großer Mannes- und Pferdekraft ausgeführt. Heute bedienen sich die Akteure zum Aufstellen und Herankarren des Baumes größtenteils der in der modernen Welt vorhandenen Hilfsmittel wie Traktoren oder sogar Kräne.

Der Maibaum ist ein langer, gerader, zumeist entrindeter Baumstamm, der am Vorabend zum 1. Mai zumeist auf den Dorfplätzen aufgestellt wird. Begleitet wird diese Zeremonie meist von Musikkapellen, die für die entsprechende Stimmung unter den Zuschauern sorgen. Die Gestaltung des Maibaums fällt von Ort zu Ort anders aus. Tradition und Landesfarben spielen hier oft eine große Rolle. Das obere Drittel schmückt durchweg ein großer Kranz aus Tannengrün, welcher mit bunten Girlanden und Krepp-Bändern verziert wird. Auch der Stamm wird mancherorts mit Bändern umwickelt. Zu früheren Zeiten hat dieses Umwickeln des Baumes in einigen Regionen in Form eines Tanzes stattgefunden. Das Maibaumaufstellen ist ein weit verbreitetes Spektakel, verbunden mit dem Tanz in den Mai, das vielerorts von Jung und Alt feucht-fröhlich gefeiert wird.

Gildenwesen

Was heute die Versicherung ist, waren früher die Gilden. Hierbei schlossen sich gleichartig bedrohte Familien, Kaufleute oder Dorfgemeinschaften zusammen und besiegelten durch einen Schwur die gegenseitige Hilfe in Notfällen aller Art. Bereits im frühen Mittelalter zeichneten sich die ersten Gründungen von Gilden ab.

Die Feste unterschiedlicher Gilden im Raum Kiel wurden bis heute aufrecht erhalten. Meistens im späten Frühjahr oder im Sommer zelebrieren die Gilden ihre Jahresfeier und proklamieren das neue Königspaar. So feiert auch die Ellerbeker Buttgilde alljährlich ihr Gildefest am 3. Wochenende im Juli. Da es sich hierbei um eine im Juli 1666 gegründete Brand- und Schützengilde handelt, fokussiert das Fest auf das Schießen der Schützen auf den hölzernen Gildevogel, um so alljährlich einen neuen König zu proklamieren. Die dazugehörige Königin wird unter den Gildeschwestern durch das „Fischpieken“ ermittelt.

Der Tradition gemäß legt man bei diesem Fest auch heute noch Wert auf die plattdeutsche Sprache. Zusätzlich halten die Gildeschwestern und Gildebrüder die Tradition aufrecht und erscheinen zu besonderen Anlässen in selbstgeschneiderter Festtracht. Für das Tragen der Trachten gibt es verschiedene Anlässe im Jahr. Neben dem Höhepunkt des alljährlichen Gildefestes veranstaltet die Gilde über das Jahr verschiedene Versammlungen, Grillfeste, Preisskat und den Königsball.

Probsteier Korntage

In der Zeit der Probsteier Korntage verwandelt sich die Region zwischen Ostsee und dem Seltenter See für vier Wochen zu einem spannenden Informations- und Entertainmentdschungel für Groß und Klein. Fragen wie „Wie wurde früher das Mehl gemahlen?“ oder „Wie sieht das Leben der Kühe auf dem Bauernhof aus?“ werden durch Mühlen- und Hofführungen beantwortet. Informationen, Spaß, Unterhaltung vermischen sich zu einem großen Potpourri an Unterhaltungsprogramm. Schlossbesichtigungen, Schmiedevorführungen, Strohballsingen, Heckenlabyrinth und das Basteln der Erntekrone stehen für vier Wochen an der Tagesordnung. Höhepunkt des Events ist die Wahl der Kornkönigin und der Kornprinzessin, welche in ihrer Amtszeit die Ostseeregion deutschlandweit auf Veranstaltungen unterschiedlichster Art präsentieren.

Die beliebten Strohfiguren, die während der Probsteier Korntage im gesamten Probsteier Land zu sehen sind, sind Teil eines Wettbewerbes unter den Nachbargemeinden. Um den Titel der schönsten Strohfigur kämpfen bis zu 20 Gemeinden. Sie kreieren, basteln und bauen mühevoll, naturgetreu und mit viel Liebe alles was möglich ist: vom Zweigespann über die Rakete bis hin zu Neptun mit seinem Dreizack uvm. Für die Besichtigung der Strohfiguren werden auch Busführungen (Rundfahrten) angeboten. Es handelt sich bei den Probsteier Korntagen um eine der größten Veranstaltungen der Region.

Rummelpott laufen

Die Nächte werden länger und die Tage kürzer, ein Zeichen dafür, dass das „Rummelpottlopen“ naht. Rummeln ist plattdeutsch und bedeutet soviel wie „poltern“ oder auch „Lärm machen“.

Traditionell ist der Rummelpott eine aufgeblasene Schweinsblase gewesen, auf die rhythmisch geschlagen wurde, um einerseits Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und andererseits um die Lieder, die während des Rummelpottlaufens gesungen wurden, rhythmisch zu begleiten. Da die Schweinsblase heute jedoch nicht mehr so einfach zu bekommen ist, werden unterschiedlichste Gefäße zum Rummelpottlaufen verwendet. Alles ist erlaubt – Hauptsache es macht Lärm. Ein beliebtes Instrument ist der klassische Kochtopf mit Deckel, denn mit diesem lässt sich eine Menge Krach erzeugen und die gewünschte Aufmerksamkeit erzielen.

Am Silvesterabend ziehen die kleinen, individuell verkleideten Gruppen von Tür zu Tür, singen Lieder und sorgen für entsprechenden Lärm, um sich Gehör zu verschaffen. Wird eine Tür dann geöffnet, ist der Rummelpottvers aufzusagen. Für die Kinder gibt es als Belohnung Obst, Süßigkeiten oder auch etwas Geld, für die Erwachsenen meistens etwas Hochprozentiges. Bleibt die Tür jedoch verschlossen, wird ein Spottlied gesungen.

Ein klassisches Rummelpottlied:

Fru, maak de Dör op!
De Rummelpott will rin.
Daar kümmt een Schipp ut Holland.
Dat hett keen goden Wind.
Schipper, wulltst du wieken!
Feermann, wulltst du strieken!
Sett dat Seil op de Topp
un geevt mi wat in’n Rummelpott!
Übersetzt:
Frau, öffne die Türe!
Der Rummelpott will rein.
Es kommt ein Schiff aus Holland.
Das hat kein guten Wind.
Kapitän, du musst weichen.
Bootsmann, du musst streichen.
Setzt das Segel ganz nach oben
und gebt mir was in den Rummelpott!

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